Das russische Sicherheitsunternehmen Kaspersky beanstandet „Hürden“ für die eigens entwickelte Antivirussoftware in
Windows 10. Nun hat Kaspersky Kartellbeschwerde eingereicht und wirft Microsoft Marktmissbrauch vor. Das Verfahren kann für den US-Konzern unter Umständen sehr teuer werden.
Offiziell wurde die Beschwerde über die zuständige EU-Kommission an die deutschen Kartellwächter weitergeleitet. Kaspersky wirft dem Rivalen aus den USA vor, seine Marktdominanz auszunutzen und dabei unabhängigen Anbietern von Sicherheitslösungen auf softwarebasis „Hürden“ in den Weg zu stellen. Auf diese Weise erhoffe sich Microsoft, den einen oder anderen Anbieter vom Markt drängen zu können, so die Begründung von Kaspersky. So würden zum Beispiel die Anwender von Windows 10 aktiv dazu aufgefordert, das Programm „Windows Defender“ zu nutzen. Unterdessen bestätigte die EU-Kommission erst vor wenigen Stunden den Eingang einer derartigen Kartellbeschwerde.
Kaspersky erwartet nun, dass die EU-Regulierungsbehörde überprüft, ob die Redmonder den Einsatz anderer Sicherheitsprodukte bewusst erschwert und auf diese Weise sogar das Sicherheitsniveau absenkt. Außerdem sollt untersucht werden, ob Microsoft Konkurrenzanbietern zu wenig Zeit gibt, diverse Produkte an Windows-10-Update anzupassen.
Microsoft kritisiert an dieser Stelle, dass bereits vor „längerer Zeit“ verschiedenen Konkurrenten Gespräche in diesem Zusammenhang angeboten wurden. Solche Gespräche haben bisher jedoch nicht stattgefunden, so Microsoft weiter in seiner offiziellen Stellungnahme.