Mitte dieser Woche erfuhr man von Microsoft, dass Windows 7 mit bis zu 256 Prozessorkernen umgehen könne und somit das Problem, dass Windows möglicherweise eine Bremse in der Multi-Core-Entwicklung darstellt, aufgehoben sei. Im Rahmen der Windows Hardware Engineering Conference 2008 (WinHEC) haben nun Windows-Server-Chef Bill Laing sowie weitere Microsoft-Vertreter einige, pikante Details verraten, die versuchen, zu erklären, wie der Durchbruch mit Windows 7 gelungen sei und welche Hoffnungen man nun schnüren könne.
Laing erklärte, dass die Unterstützung von bis zu 256 Rechenkernen durch grundlegende Änderungen im Systemkern einhergehen. Microsoft-Mitarbeiter Mark Russinovich fügte dem in einem Video hinzu, dass man endlich den Dispatcher Lock (Lastenverteiler) in Windows überwunden hätte. Daran hatte sich zuvor schon David Cutler, der einst den Weg für die Windows-NT-Technologie ebnete, die Zähne ausgebissen.
Russinovich machte Cutler keinen Vorwurf und bekräftigte, dass seinerseits Prozessoren mit mehr als 32 Rechenkernen undenkbar waren.
Das bisherige Problem, das es zu überwinden galt sowie das darauf fortfolgende, beschreibt der Microsoft-Mann sinngemäß wie folgt:
"Das Problem bei Systemen mit einer noch höheren Anzahl von Rechenkernen ist bisher, dass Anfragen von Windows an die CPU vorgehalten werden, bis sie vom Verteiler zur Verarbeitung weitergegeben werden. Nach Überwindung des Dispatcher Lock stießen wir schnell auf weitere Probleme, denn auch die Speicherverwaltung war eigentlich kaum für Multi-Core-Systeme skalierbar. Mit Windows 7 und Windows Server 2008 R2 fällt nun auch diese Hürde."
Microsoft-Kernel-Entwickler Arun Kishan ergänzte dann noch, dass man im Endeffekt schlichtweg einen neuen Thread-Status, nämlich Pre-Waiting, ergänzt hätte. Dieser soll den Umgang mit mehreren Kernen deutlich vereinfachen. Bislang kannte der Windows-Kernel nur die Möglichkeiten, Threads warten zu lassen oder auszuführen.
Damit die Vorträge auf dem WinHEC nicht in bloßer Theorie endeten, führte Laing dann auch vor versammelter Mannschaft den Betrieb mit 256 und 192 Kernen bestückten Server-Systemen vor, die HP und IBM zu diesem Anlass zur Verfügung stellten.