Aufgeben wäre feige und verantwortungslos. Die Alliierten haben ihren Einmarsch 2001 auf zwei Versprechen gegründet. Eines war an sich selbst gerichtet: das Taliban-Regime zu verjagen und damit dem Terror, der mit deren Hilfe möglich wurde, den Boden zu entziehen. Das andere ging an die internationale Gemeinschaft, vor allem aber an Afghanistan: Dem Land beim Wiederaufbau zu helfen, um ihm eine Perspektive jenseits von Armut und Gotteskriegern zu ermöglichen.
Beide Versprechen wurden bislang wenig bis gar nicht eingelöst. Doch der Westen steht in der Pflicht, genau das zu tun. Zumindest aber die Grundlagen dafür zu schaffen. Das ist der Westen Afghanistan schuldig - und sich selbst auch. Denn Tausende von Toten und zerstörte Landstriche sind ein zu hoher Preis, um jetzt einfach entnervt die Flinte ins Mohnfeld zu werfen.