Aufregung um Apple: Unternehmens-Chef Steve Jobs wird auf der Macworld Expo in San Francisco erstmals seit seiner Rückkehr an die Spitze des Unternehmens nicht mehr die Keynote- Ansprache halten.
Nach dem Messe-Auftritt Anfang Januar werde sich das Unternehmen komplett von der Macworld zurückziehen, teilte Apple am Dienstag (Ortszeit) in Cupertino mit. Der überraschende Rückzug vor allem von Steve Jobs auf der vorerst letzten Messe schürte umgehend Gerüchte und Spekulationen um den Gesundheitszustand des Unternehmens sowie des Firmenchefs.
«Das kommt total unerwartet», sagte Gene Munster, Analyst bei Piper Jaffray der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. «Es ist bedeutungslos, dass sie (Apple) sich von der Macworld zurückziehen, aber es ist bedeutsam, dass Steve Jobs nicht seine finale Keynote hält.» Jobs hatte seinen oft frenetisch gefeierten Auftritt traditionell zur Vorstellung neuer Produkte genutzt. Die Messe galt bislang als Mekka, wo Apple-Fans ihrem Idol huldigen konnten.
Anstelle von Jobs soll nun der für das weltweite Produktmarketing verantwortliche Apple-Vizepräsident Philip Schiller die letzte Apple- Präsentation im Moscone Center in San Francisco halten. Messeauftritte hätten für Apple wie für andere Unternehmen auch «nur noch einen sehr kleinen Anteil an der Kundenansprache», teilte Apple mit.
Das Unternehmen könne inzwischen «Hunderte von Millionen Kunden auf der ganzen Welt» direkt über ihre Website und die wachsende Zahl der Apple Stores erreichen. Erst vor kurzem eröffnete Apple seine erste Deutschland-Filiale in München. Generell habe man die Beteiligung an Messen in den letzten Jahren systematisch zurückgefahren, etwa auf der Macworld New York und Tokio sowie der Apple Expo in Paris.
Das Fernbleiben von Jobs hat umgehend erneut Besorgnis um dessen Gesundheitszustand ausgelöst. Wie kaum in einem anderen Unternehmen steht Jobs für den Erfolg des Unternehmens. In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach Spekulationen um ernsthafte gesundheitliche Probleme von Jobs gegeben, die den Kurs der Apple-Aktie belasteten.
Jobs selbst und das Unternehmen hatten die Gerüchte stets zurückgewiesen. Vor etwas mehr als vier Jahren war Jobs an einer nicht bösartigen Variante von Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt, hatte sich danach aber wieder vollständig erholen können. Zuletzt waren Befürchtungen vor einem erneuten Ausbruch der Krankheit entstanden, als der charismatische Firmen-Chef, den Apple-Fans als Ikone verehren, sichtlich abgemagert an die Öffentlichkeit trat.
«Ich bin mehr beunruhigt darüber, dass er (Jobs) nicht die Kenyote hält, als dass dies der letzte Auftritt auf der Macworld sein wird», sagte Chuck Jones, Analyst bei Atlantic Trust Private Wealth Management in San Francisco. Jobs Fernbleiben sei «Besorgnis erregend». Jobs hatte mit seinem traditionellen Auftritt in Jeans und schwarzem Rolle die Veranstaltung mit weitem Abstand dominiert. Von Bloomberg nach dem Gesundheitszustand Jobs gefragt, betonte Apple-Sprecher Steve Dowling lediglich, dass Schiller dessen Rolle übernimmt, da es die letzte Show sein wird. Diese Tatsache lasse aber vermuten, dass es ein «Problem irgendeiner Art» gebe, schätzt Rob Enderle, von dem Forschungsunternehmen Enderle Group in San Jose.
Der Messe-Veranstalter zeigte sich unterdessen sehr enttäuscht. Die IDG World Expo in Massachusetts hatte die Messe seit 25 Jahren ausgerichtet. Seit seiner Rückkehr an die Firmenspitze 1997 hatte Steve Jobs dort seither elf Mal die Keynote gehalten, in denen er zuletzt das iPhone und das Macbook Air vorstellte. Die Macworld Expo 2009 findet vom 5. bis 9. Januar statt.
Quelle:dpa