Gedanken als Vater eines 17-jährigen Sohnes:
Ich habe die ganze Zeit noch nicht von einem "echten" Freund/Kumpel/besten Freund oder einer Clique gehört oder gelesen. So etwas ist doch auffällig. Mädchen wären doch auch normal in dem Alter... Also, mein Sohn wird im Sommer 18 und der hat das alles. Ich hatte das auch. Warum? Weil es für einen 17 Jährigen Jungen Mann eigentlich "normal" ist, oder sein sollte.
Der Junge war seit über einem Jahr wegen "Depressionen" (diese Diagnose gibt es nicht) in psychiatrischer Behandlung. Gerade bei Minderjährigen wird seitens der Behandelnden in der Regel ein Elterngespräch angeboten, um diese für die Nöte des Kindes/des Jugendlichen zu sensibilisieren.
Warum hat kein Erwachsener (die Eltern) reagiert, wenn ihr Kind, nach einer psychiatrischen Behandlung "nur noch vor dem PC gehockt ist", keine Freunde oder Clique hat. Dabei ist es letztendlich egal, was er gezockt oder sonst dort getrieben hat. Als Eltern, (gerade bei einer solchen Vorgeschichte mit Psychiatrie) hat mich das verdammt nochmal zu interessieren, hat mir das doch aufzufallen, was mein Kind treibt. Ich habe Verantwortung und liebe mein Kind.
Warum haben die Eltern die ganze Zeit nichts gemacht? Fanden sie das Verhalten ihres Kindes nicht auffällig? Hat sie das soziale Umfeld ihres Kindes, die Freunde, die Freundinnen (auch wenn diese fehlten) nicht interessiert?
Was müssen manche Kinder/Jugendliche heutzutage durchmachen, bevor sie das Interesse oder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern oder anderer Erwachsener erregen? Ich habe das bei meiner Arbeit so oft gehört, dass Mütter und Väter ständig über ihre eigene Selbstverwirklichung sprechen und die Erziehung ihrer Kinder einfach mal in die zweite oder dritte Reihe schieben oder gar ganz vergessen (dafür sind dann Lehrer und andere da...). So lange der Sohnemann/die Tochter die Klappe hält und nicht rummuckt ist alles ok. Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es heutzutage ist, Eltern (besonders Väter!) überhaupt zu so einem Elterngespräch zu bewegen...
Da werden selbst einfache Dinge, wie mangelnde Rechtschreibe-, oder Lesefähigkeiten des Kindes, mangelnde körperliche Bewegung, mangelhaftes Essverhalten, auffälliges Freizeitverhalten nicht zum Anlass genommen um zu intervenieren? So oft haben Eltern(teile) überhaupt keinen Plan was ihre Kinder treiben.
Und dann wundern wir uns über maßlose, regellose, frustrierte, beziehungs- und konfliktunfähige und damit auch letztendlich im Sozialverhalten und der Kommunikation absolut unfähige Kinder und junge Menschen.
Das alles hat leider am allerwenigsten mit Gesetzen zu tun, sondern mit Verhalten, mit dem, wie wir unsere Kinder erziehen. Die Parallele ist doch: So nachlässig/fahrlässig wie der Alte mit seiner Knarre umgegangen ist, so nachlässig war er auch mit seiner Kindeserziehung. Aber das Elternhaus war ja geregelt, wohlhabend, die Eltern "angesehen" im Ort - den Jungen hat scheinbar keiner je richtig "angesehen"...
Letztendlich geht es bei solchen Taten auch einfach oft darum: "Aufmerksamkeit erregen"