Veto! Veto! Veto!
Ich als Hardcore-Freakgamer lass auf meinen PC nichts kommen. Zuerst die Komponenten aussuchen, was schon ein Genuss für sich ist. Stundenlang vergleichen und schauen, was für meine Wünsche denn am besten geeignet ist. Dann bestellen und sich wieder freuen, wenn die vielen Pakte endlich eintreffen - die 48 Stunden davor verbringt man in einem depressiven Stimmungstief oder dröhnt sich mit einer Flasche Martini zu, weil man das Warten einfach nicht mehr ertragen kann. Und dann - man hatte sich bereits die Schlinge um den Hals gelegt - die Rettung: Die Pakete sind da. Yippie-Kay-Yay.
Die Pakete werden dann erst mal auf einen Schrein gestellt und stundenlang betrachtet. Ja, diese Ehrerbietung muss einfach sein. Anschließend öffnet man das erste Paket und geht so behutsam vor, als würde man ein Mädel entjungfern. Man versucht das Zittern der Hand zu bändigen und langsam gleitet die Schneide des Cutters durch den Klebestreifen. Puh, geschafft. Ganz vorsichtig öffnet man das Paket und entnimmt die einzelnen Bestandteile. Sein Zimmer hat man schon vor Stunden zugeschlossen. Diesen Moment darf niemand stören. Das Klopfen verzweifelter Eltern nimmt man schon gar nicht mehr wahr...
Es ist geschafft: Auf dem Schrein (man könnte ihn auch einfach Tisch nennen) sind die einzelnen Komponenten schön ordentlich aufgestellt. Nochmals hält man inne und gedenkt all der Opfer, die man bringen musste, um sich diesen unvergesslichen Moment zu erfüllen.
Dann geht es ans Zusammenbauen. Fleißig tüftelt und werkeln man und bekommt gar nicht mit, dass sich draußen allmählich die Sonne niedersenkt und der Abend hereinbricht. Den knurrenden Magen ignoriert man tunlichst und auch das Klopfen an der Tür ist inzwischen verstummt. Man ist allein und dabei, etwas Großes zu erschaffen. Ja, es wird ein Meisterwerk werden...
Alles ist fertig, sämtliche Anschlüsse hat man wieder und wieder überprüft, um ja keinen Fehler zu machen. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen: Man begibt sich unter den Tisch in Deckung und drückt den Netzschalter am PC. Nichts passiert. Oh nein, was für eine Katastrophe! Der Weltuntergang naht!. In Gedanken geht man schon die Methoden durch, wie man seiner jämmerlichen Existenz ein Ende setzen kann. Ohne PC? Nein, so kann man nicht leben. Doch dann kommt wieder der Überlebensinstinkt und man stellt sich der Herausforderung. Also geht man daran, die mögliche Ursache zu finden. Mist, das neue Netzteil ist kaputt. Wieder wird geflucht, geschraubt, aus- und eingebaut.
Noch einmal der Moment der Erkenntnis: In Deckung gegangen und den Netzschalter betätigt. Yippie-Kay-Yay, die Kiste springt an. Nun vergisst man alles um sich herum und sieht erst mal nach, was einem das neue BIOS so alles bietet. Anschließend wird Windows Vista installiert und nach erfolgreicher Prozedur die DVD des Lieblingsspiels ins Laufwerk eingelegt. Die Installation verlief reibungslos und auch das Starten klappt wunderbar. Doch, was ist das? Aus heiterem Himmel tut sich ein neues Adventure auf, obwohl man doch Häusle bauen wollte. "Bluescreen of Death". Mhm, seltsamer Titel und die Grafik ist auch nicht so toll. Weiße Schrift auf blauem Grund. Nein, das darf einfach nicht sein.
Wieder wird getüftel, gewerkelt und installiert, was die Kiste so hergibt...
Das Ende der Geschichte: Man fand ihn Wochen später, verhungert und verdurstet über einem Gehäuse liegend mit Windows in der einen und Schraubendreher in der anderen Hand...